Zum zehnten Mal fand am 1. August 2012 nahe Erlangen das sommerliche Openair-Ereignis „Klassik am See“ statt. Am Dechsendorfer Weiher erlebten rund 3.500 Gäste unter dem Motto „Beethoven Pur“ ein exklusives Konzertprogramm. Es spielten Mitglieder der Nürnberger Staatsphilharmonie unter der Leitung von Ljubka Biagioni. Als Pianist konnte Echo Klassik-Preisträger Martin Stadtfeld gewonnen werden, und mehr als 200 Sänger ließen beim Jubiläumskonzert ihre Stimmen als Chor erschallen.
Seit sechs Jahren betreut Florian Johann Denzler bei „Klassik am See“ im Auftrag des ausrichtenden Klassikkultur e. V. den FOH-Platz. Bei seiner anspruchsvollen Arbeit wird der freiberuflich tätige Soundspezialist durch Tonmeister Sebastian Schubert unterstützt. Als Hauptbeschallung kamen 2012 zwei Line-Arrays zum Einsatz, welche durch sechs Subbässe sowie zwei Nearfills ergänzt wurden. Als Besonderheit war die Zuschauerfläche von zwei mal vier auf Hochständern montierten Kompaktboxen umgeben, welche schräg nach oben geneigt waren, um den erwünschten diffusen Klangeindruck zu forcieren. Als Sound-Lieferant für das Surround-Lautsprecherensemble dienten die Signale eines Hallgerätes, welche den Zuhörern im Openair-Kontext das Gefühl eines Konzertsaals vermittelten.
Sämtliche Lautsprecherkomponenten wurden sorgfältig auf die Verhältnisse vor Ort eingemessen. Störende klangliche Auswirkungen der die Bühne überdachenden Konzertmuschel wurden mithilfe der in das FOH-Digitalpult integrierten Entzerrer gemildert. Auf die von der Konsole zur Verfügung gestellten Kompressionsalgorithmen konnte Florian Denzler weitgehend verzichten. Lediglich extrem dynamische Instrumente wie die Pauken wurden bei Bedarf leicht begrenzt. Ansonsten war während der gesamten Aufführung die volle Dynamik des Orchesters zu vernehmen, welche gemäß der ausgewählten Beethoven-Werke sämtliche Spielarten von piano bis fortissimo beinhaltete.
Dreh- und Angelpunkt des elektroakustischen Geschehens war eine kleine A/B-Aufstellung hinter dem Dirigentenplatz, welche mit zwei MKH 800 Twin realisiert wurde. Hinzu kam eine große A/B-Mikrofonierung mit deutlich weiterem Abstand, welche aus Platzgründen nahe der 1. und 2. Violinen aufgestellt war. Eine Positionierung in üblicher Distanz war nicht möglich, da im zweiten Teil des Konzerts ein Flügel auf die Bühne geschoben wurde. Die beiden A/B-Mikrofonierungen lieferten wesentliche Elemente des abends auf dem Platz zu vernehmenden Orchesterklangbildes. Die Signale der pultweise aufgestellten Stützmikrofone wurden lediglich dezent beigemischt. Der hinter dem Orchester stehende Chor wurde großflächig mit sechs Kugeln des Typs MKH 8020 abgenommen. Eine A/B-Aufstellung vor den Sängern wurde durch Mikros für Sopran-, Tenor-, Alt- und Bassstimmen ergänzt. Am Flügel waren ebenfalls zwei MKH 8020 (Bass/Diskant) zu entdecken. Holz- und Blechbläser sowie die Streicher wurden mit zahlreichen MKH 8040 (Niere) und MKH 8050 (Superniere) mikrofoniert. Die Laufzeiten der einzelnen Mikrofone wurden digital im Mischpult abgeglichen. Die Zeitreferenz bildete das kleine A/B-Setup hinter dem Dirigentenplatz.
Einen ihrer ersten Praxiseinsätze bestritten bei „Klassik am See“ zwei neue Kondensatorkapseln MKH 8090, welche auf XLR-Module des Typs MZX 8000 geschraubt waren und mit ihren breiten Nieren die große A/B-Anordnung bildeten.
Info: www.sennheiser.de
Klassik am See (Foto: Sennheise)