Start Production Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion

24

Beim Mega-Projekt The Grand Jam 2024 mit 232 Inputs von rund 1.000 Hobby- und semiprofessionellen Musizierenden vertrauten die Tontechniker im September auf Mischpulte und Stageboxen von Allen & Heath. Insgesamt kamen vier Mischpulte zum Einsatz: drei dLive S5000 und ein dLive S7000, außerdem als Stageboxen drei MixRack DM48, ein MixRack DM64, fünf GX4816, zehn DX168 sowie ein DX012 Expander. Alle dLive Pulte und Stageboxen waren in ein Dante-Netzwerk eingebunden.

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion (Fotos: Audio-Technica Deutschland GmbH)Trotz der hohen Anzahl an Verbindungen und einem aufwendigen Routing, ging die Veranstaltung in Frankfurt sowie die Auftaktveranstaltung im Dresdener Stadion nach Plan über die Bühne. Die gesamte Audio-Planung erstellten FOH-Techniker Richard Redl in Zusammenarbeit mit Jens Heuser, Inhaber von Music & Lights, dem technischen Generalausstatter der Veranstaltung. Um bei der Vielzahl an Mikrofonkanälen den Überblick zu behalten, teilen sich vier Tontechniker auf.

An einem dLive S5000 Pult von Allen & Heath verwaltete FOH-Techniker Michael Tischler insgesamt 122 Instrumenten-Kanäle, darunter Schlagzeug, Bass, zwei Gitarrengruppen, Keyboards, Streicher und Bläser. Drei Drumsets wurden für den Live-Mix komplett abgenommen. Ähnliches galt für Bass, Gitarren und Keyboards, wobei vor jeder Instrumentengruppe vier bis sechs Kondensatormikrofone aufgebaut waren, über die die Instrumente zusätzlich als Chor abgenommen wurden. Diese Spuren spielten für das parallel laufende Recording eine essenzielle Rolle, um den charakteristischen Gesamtsound von hunderten Musizierenden einzufangen. Für den Live-Sound werden sie nicht benötigt, denn bereits das akustische Signal von mehreren hundert Rockmusikern füllt das Stadion mit einem kräftigen Grundsound. Streicher und Bläser wurden in größerer Zahl mit Clip-Mikrofonen abgenommen. Für jede Instrumentengruppe erstellte Tischler einen Stereomix – in Summe wurden sieben Stereomixe an seinen Kollegen und FOH-Techniker Richard Redl weitergeleitet.

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion (Fotos: Audio-Technica Deutschland GmbH)Nikolaus Schweiger, ebenfalls FOH-Techniker, erstellte an einer dLive S5000 Konsole aus 110 Mikrofonkanälen von rund 500 Sängern einen Vocal-Mix. 30 Vokalisten performten dazu vor einem eigenen Mikrofon, während die übrigen Vokalisten in kleinen Gruppen in Mikrofone sangen. Von diesen Mikrofonen wurden mittels Y-Kabel jeweils zwei bis drei zu einem Kanal zusammengefasst. Schweiger stellte während der Probe EQ und Kompressor für die einzelnen Kanäle. Die Kanalpegel korrigiert er über das gesamte Konzert hinweg. Außerdem achtete Schweiger auf ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen- und Männergesang. Den summierten Vocal-Mix schickte er wiederum an seinen Kollegen Redl weiter. Zusätzlich waren 14 Kondensatormikrofone zu Aufnahmezwecken ins Publikum gerichtet, um die Stimmung im Stadion einzufangen.

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion (Fotos: Audio-Technica Deutschland GmbH)FOH-Techniker Richard Redl erstellte an einem dLive S7000 Mischpult aus insgesamt 36 Kanälen – einem Stereokanal pro live Instrumentengruppe, die live Stereo-Vocals und als Backup nochmal acht vorproduzierte Stereo-Spuren aus einem Qlab System – den finalen Mix. Das Prinzip, nach dem Redl und seine Kollegen dabei verfahren, kann theoretisch beliebig skaliert werden.

An einer weiteren dLive S5000 Mischkonsole von Allen & Heath war Felix Zwerger für den Monitorsound zuständig, wobei die Musiker der verschiedenen Instrumentengruppen jeweils einen vorproduzierten Stem hörten, nicht aber das Live-Signal. Diese kamen ebenfalls wie der Klick aus der Qlab Session vom FOH. Lediglich die Streicher bekamen zur besseren Eigenresonanz zusätzlich ihr Live-Signal beigemischt. Die Signale wurden den Musikern über ein Silent-Disco-Kopfhörersystem ausgespielt.

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion (Fotos: Audio-Technica Deutschland GmbH)Etwas anders verhielt es sich bei den Instrumenten-Coaches, die jeweils eine Instrumentengruppe betreuten: Sie hörten den Live-Monitoring-Mix über ein professionelles In-Ear-Monitoring-System, um den Live-Sound ihrer Instrumentengruppe besser beurteilen zu können. Ein weiterer Monitorweg wurde für eine Tanzgruppe genutzt. Für die 16-köpfige Vorband Joker, Popup Club aus Österreich kamen weitere zwölf Monitorkanäle hinzu, die über ein In-Ear-Monitoring-System ausgespielt wurden.

Allen & Heath bei The Grand Jam im Frankfurter Stadion (Fotos: Audio-Technica Deutschland GmbH)Bei The Grand Jam kamen insgesamt fünf verschiedene Stageboxen von Allen & Heath zum Einsatz. Alle drei dLive S5000 Konsolen waren mit GigaACE Karten ausgestattet, über die Signale zu den MixRack GX48 Stageboxen übertragen wurden. Die Verbindung zwischen MixRack und den dLive Pulten erfolgte aufgrund der weiten Strecken im Stadion über Glasfaserkabel und war redundant aufgebaut. FOH-Engineer Michael Tischler nutzte zum Mischen von 122 Instrumenten-Kanälen an seinem dLive S5000 ein MixRack DM48, das nicht nur als Stagebox diente, sondern auch die eigentliche Mixeinheit enthielt, die über das dLive S5000 Pult gesteuert wurde. Erweitert wurden die Eingänge um zwei GX4816 und vier DX168 Stageboxen, die als Stagesnake angeschlossen waren.

Das dLive S5000, über das FOH-Engineer Nikolaus Schweiger 110 Vocal-Kanäle mischt, bestand aus einem ähnlichen Setup mit einem MixRack DM48, einem GX4816 und sechs DX168 als Stagesnake. Weniger physische Eingänge benötigte Richard Redl am dLive S7000 Pult – er nutzte ein MixRack DM48 mit 48 Eingängen an dem diverse Kommunikationsleitungen zu einem Ü-Wagen sowie Intercom-Kanäle zur internen Kommunikation im Team angeschlossen waren – die acht Live-Stereokanäle wurden hingegen über Dante in das Pult eingespeist. Außerdem waren an seinem dLive Pult die zwei Computer angeschlossen, über die alle vorproduzierten Stems ausgespielt wurden, diese wurden über MIDI vom dLive getriggert. Über den verwendeten Audio-Expander DX012 von Allen & Heath wurde über die AES Digitalausgänge die Stadion-PA angesteuert.