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Forum Veranstaltungswirtschaft veranstaltete Branchendialog

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Zwar scheint die Corona-Pandemie aus Sicht der Verbraucher beendet – die Veranstaltungswirtschaft jedoch ist nach wie vor von ihren Langzeitfolgen betroffen. Gleichzeitig kommen massive Herausforderungen auf die Branche zu: der Krieg in der Ukraine, die Inflation, der Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die Ziele des Green Deal auf europäischer Ebene. Welche dieser Probleme sind gerade besonders dringend und wie wollen die Verbände des Wirtschaftszweiges ihnen begegnen? Diesen und weiteren wichtigen Fragen gingen die Teilnehmer beim siebten Branchentalk des Forum Veranstaltungswirtschaft im Rahmen der Prolight + Sound 2023 nach.

Mit dabei waren Johannes Everke vom BDKV Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft, Michael Kynast vom FAMA Fachverband Messen und Ausstellungen und Geschäftsführer Messe Erfurt, Marcus Pohl von der ISDV Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft, Sabina Linke vom EVVC Europäischer Verband der Veranstaltungs-Centren sowie Linda Residovic und Randell Greenlee vom VPLT.

Michael Kynast berichtete aus Sicht der Messewirtschaft, dass der Standort Deutschland noch immer darunter leidet, dass Behörden hierzulande die Messen in 2021 noch verboten hatten und Reisebeschränkungen herrschten, während in anderen Ländern zu diesem Zeitpunkt das Geschäft längst wieder gestartet war. „Es wird deshalb schwer“, so Kynast, „das wirtschaftliche Ergebnis aus 2019 zu erreichen. Messen müssen künftig ihr Programm außerdem verstärkt internationalisieren. Eine große Rolle spielen in Zukunft natürlich die Digitalisierung und Emotionalisierung von Messen. Wie gelingt es uns, Aussteller und Besucher wieder in großer Zahl anzulocken?“

Johannes Everke glaubt, dass die Branche einen Paradigmenwechsel braucht, weil sich die Interessen verändert haben: „Die Corona-Pandemie war wie eine Pausentaste. Wir sollten uns aber deshalb nicht auf den Zustand von 2019 zurückentwickeln. Stattdessen müssen wir über neue Zielgruppen und Produkte nachdenken und uns fragen, wie wir das Publikum der Zukunft abholen.“ Für die Musikwirtschaft gilt momentan: Konzerte mit großen Stars laufen wirtschaftlich mit ausverkauften Häusern wieder sehr erfolgreich. Die kleinen Acts und Clubs leiden jedoch noch immer. „Sie alle kämpfen mit der massiven Kostensteigerung. Alles ist entlang der Wertschöpfungskette deutlich teurer geworden. Diese Kosten kommen bei den Veranstaltern an. Sie können aufgrund eines zurückhaltenden Publikums und Ticketvorverkaufs jedoch nicht eins zu eins weitergegeben werden.“

Marcus Pohl mahnte: „Das Thema der Scheinselbständigkeit ist nicht an Corona gestorben. Wir müssen es wieder aufs Tableau bringen und uns fragen, wie Beauftragung anders funktionieren kann. Als isdv haben wir hier neue Ansätze, wie zum Beispiel Arbeitsgemeinschaften, entwickelt. Das tun wir auch im Sinne unserer Auftraggeber.“

„Es fehlen nicht nur überall Arbeits- und Fachkräfte“, sagt Linda Residovic. „Gleichzeitig stellen neue Mitarbeiter und Auszubildende der Generation Z und Y auch ganz neue Ansprüche. Viele haben ein anderes Verständnis in Bezug auf Werte wie soziale oder ökologische Nachhaltigkeit. Diese spielen bei der Auswahl von Arbeitgeber jedoch eine wichtige Rolle.“ Sie wies in diesem Zusammenhang auf die neue Vergütungsstudie 2022/23 hin, die der VPLT auf der Prolight + Sound 2023 vorgestellt hat.