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LiveKomm: Clubs und Festivals in Deutschland unter Druck

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Im Rahmen ihres regelmäßigen Club- und Festival Monitoring hat die LiveKomm, der Bundesverband der Musikspielstätten, die aktuelle Lage ihrer Kulturbetriebe abgefragt. Laut dem Verband haben sich zentrale wirtschaftliche Kennzahlen im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht verbessert, die Herausforderungen jedoch bleiben die gleichen und gefährden Clubs und Festivals als Kulturstätten. Sowohl Betrieben als auch Besuchern falle es zunehmend schwer, für die dabei anfallenden Kosten finanziell aufzukommen.

(alle Grafiken: LiveKomm)Im Rahmen des Club- und Festival Monitoring der LiveKomm haben 245 Kulturstätten ein Bild der aktuellen Lage gezeichnet. Im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres fällt der Umsatzverlust mit -2,8 Prozent geringer aus. Auch bei den Besucherzahlen hat sich der Negativtrend des Vergleichszeitraums 2024 leicht abgeschwächt. Beides bilde sich in der Kostendeckung jedoch nicht ab: Die ohnehin schon geringe Kostendeckungsquote verringere sich weiter und verhindert dringend notwendige Investitionen, so die LiveKomm.

Hauptgrund hierfür seien wie schon im Vorjahr die enorm gestiegenen Kosten in allen Betriebsbereichen – dies melden 97 Prozent der befragten Clubs und Festivals. 81 Prozent sehen sich grundsätzlich vor finanzielle Herausforderungen gestellt. Insbesondere deregulierte Gewerbemieten (48,5 Prozent der Spielstätten) und steigende Gagenforderungen (70 Prozent der Befragten) setzten den Musikspielstätten zu. Wie bereits 2024, gab ein großer Teil der Musikspielstätten im Zuge der Erhebung an, künftig nicht auf Fördergelder verzichten zu können: In den kommenden zwölf Monaten brauchen 78 Prozent von ihnen staatliche Fördermittel, um ihren Betrieb zu halten.

(alle Grafiken: LiveKomm)Geholfen wäre bereits mit der auskömmlichen finanziellen Ausstattung bestehender Programme wie der Initiative Musik, so etwa Live 500. Auch aus der Branche selbst gibt es Initiativen für eine Verbesserung der Lage. So arbeitet die Bundesstiftung LiveKultur mit dem Live Music Fund an einem neuen Finanzierungsmodell, in dessen Rahmen Ticketanbieter, Veranstalter und Livemusik-Akteure einen solidarischen Beitrag zur Finanzierung der Live-Branche leisten sollen. Dies könnte über eine freiwillige Mikro-Abgabe pro Ticketverkauf erfolgen, die direkt in den Live Music Fund fließt. Mit diesen Geldern sollen gezielt Projekte und Maßnahmen finanziert werden, die zur Zukunftssicherung der Livemusikbranche beitragen.

Mankel Brinkmann, 1. Vorsitzender der LiveKomm: „Clubs und Festivals sind der Motor der Livebranche und ein unverzichtbarer Teil unserer Kultur. Sie bieten den Stars von morgen eine Bühne, bringen Menschen zusammen und fördern kulturelle Vielfalt sowie gesellschaftlichen Zusammenhalt. Doch ohne nachhaltige politische Unterstützung sind diese essenziellen Orte in Gefahr. Die Politik muss ihre Bedeutung endlich anerkennen und ihren Förderauftrag nicht aus dem Blick verlieren – und das nicht nur in Bezug auf die sogenannte Hochkultur.“

(alle Grafiken: LiveKomm)Die LiveKomm fordert eine zügige Anpassung der Baunutzungsverordnung, in der Musikclubs mit nachweisbar kulturellem Bezug als Anlagen kultureller Zwecke eingestuft werden. Wenn diese Forderung nicht umsetzbar sei, sollte der Weg einer gesonderten Gebäudekategorie Musikclub mindestens einen besseren Bestandsschutz und eine Erweiterung der Spielräume für die künftige Ansiedlung von Musikclubs beinhalten. Es bedürfe der Verstetigung und des Ausbaus der bestehenden Musikclub- und Festivalförderung bei der Initiative Musik (zwecks Deckung nachgewiesener Bedarfe) sowie der Schaffung eines nachhaltigen Investitionsprogramms „Investitionsfonds: Zukunft der Musikspielstätten” auf Bundesebene zur Bewältigung der ökologischen Transformation.

Die vollständigen Kernforderungen der LiveKomm an die Bundesregierung finden sich hier.

Am Club Monitoring der LiveKomm und deren Mitgliedsverbände aus Berlin, Hamburg, Köln, Bayern, Bremen, Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen nahmen insgesamt 245 Musikspielstätten teil. Rund 65 Prozent der Teilnehmenden betreiben kleine und mittelgroße Musikclubs mit einer Gesamtkapazität von bis zu 450 Personen.