Deep Render, KI Start-up aus London, hat einen Ansatz für Videokompression entwickelt, der nicht auf bisherigen Technologien oder Codecs basiert und bessere Streaming-Qualität bei geringerem Datendurchsatz verspricht. Ein Partner des Projekts ist das deutsche Start-up Contentflow. Das Unternehmen erprobt die Technologie im Bereich Livestreaming. Beteiligt ist auch das Computer Vision Lab an der TU Wien. Durch den „Fast Track to Innovation“ (FTI) der EU-Kommission werden rund drei Millionen Euro Fördergelder bereitgestellt.
Hintergrund des Projekts ist der stark angestiegene Verbrauch von Internetdaten in den vergangenen Jahren und wie einhergehend damit benötigte Internetkapazitäten frei gemacht werden können. So hatte beispielsweise DE-CIX , einer der weltweit führenden Internetknoten-Betreiber, im Jahr 2021 einen deutlichen Anstieg seines Datenverkehrs gemessen. „Der Datenverkehr hat sich insgesamt weltweit im Jahr 2021 nach dem Ausbruch der Pandemie und der Rekordjagd 2020 auf hohem Niveau stabilisiert und wächst kontinuierlich weiter“, so Dr. Christoph Dietzel, Global Head of Products & Research bei DE-CIX. „Das zeigt, dass sich Konzepte wie Homeoffice mit Videokonferenzen oder Home Entertainment mit Videostreaming und Gaming im Alltag etabliert haben und das Wachstum weiter anhalten wird.“
„Wir haben den gesamten Bereich der Kompression auf Basis moderner Frameworks von Grund auf neu entwickelt und eine radikal neue Klasse von Kompressionsmethoden geschaffen. Wir kombinieren künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Statistik und Informationstheorie in einem nicht-linearen Ansatz zur Videokompression, der die neurologische Verarbeitung des besten bekannten Videokompressors, des menschlichen Auges, widerspiegelt – auch bekannt als Biologische Kompression“, sagt Christian Besenbruch, CEO von Deep Render.
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„Unsere Ziele für dieses Projekt sind die Entwicklung eines marktreifen Codecs mit einer Komprimierungseffizienz von 80 Prozent, Dekodierzeiten von 16,6 ms/Bild (60fps) auf einem iPhone 13 und einem Speicherbedarf von 3 MB. Die erhöhte Komprimierungseffizienz bedeutet, dass unsere äquivalente Dateigröße bei gleicher Videoqualität 20 Prozent der bestehenden komprimierten Dateigröße anderer Codecs betragen wird, wodurch 80 Prozent der bisher genutzten Internet-Bandbreite frei werden“, so Besenbruch. Die Verringerung der Dateigröße werde sich direkt auf den Energieverbrauch und die CO2-Produktion in ähnlicher Höhe auswirken.
Dieser neue Codec wird mit der Streaming-Software von Contentflow getestet, um so alle Integrationsprobleme zu identifizieren und zu lösen. Die Contentflow Livestreaming Plattformen deckt alle Aspekte des Livestreamings ab. Damit lassen sich Livestreams von Veranstaltungen (Konferenzen, Diskussionen, Hauptversammlungen) genau so umsetzen wie komplette Tagungen oder Messen oder die Medienberichterstattung bei Breaking News. Kunden wie ARD Aktuell, die Online Marketing Rockstars oder die Messe Berlin nutzen die Software. „Unser Ziel war es von Anfang an, beim Livestreaming die höchste Qualität zu bieten. Wir hoffen, mit dem Codec nicht nur die Qualität weiter steigern zu können, sondern auch gleichzeitig das benötigte Datenvolumen für unsere Kunden zu senken“, sagt Sebastian Serafin, CEO von Contentflow.
Die TU Wien wird ihre technischen Spezialkenntnisse in den Bereichen Computer Vision und maschinelles Lernen einsetzen, um den neuen Codec für vier Anwendungsfälle mit jeweils spezifischen Herausforderungen zu erweitern. Diese werden medizinische Bildgebung, Satellitenbildgebung, virtuelle Stereorealität und autonome Autos sein.
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