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Live Entertainment im Aufwind

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Während die Musikfirmen um Luft schnappen und Jahr für Jahr rückläufige Zahlen für verkaufte Tonträger vermelden, kann das Live Business weiter mit Zuwächsen glänzen. So hat laut Billboard allein im dritten Quartal das nordamerikanische Live-Geschäft um 10,5 Prozent zugelegt – das entspricht rund 1,4 Milliarden Euro. Diese Entwicklung schwächte sich zwar im Vergleich zum ersten (plus 28%) und dem zweiten Quartal (plus 20%) etwas ab, ist aber dennoch mehr als phänomenal. Auch in Deutschland ist Live Entertainment zu einer Branche mit steigender Bedeutung geworden. So hat Veranstalter Marek Lieberberg gerade drei weitere Zusatztermine in Bremen, Erfurt und Nürnberg für die im kommenden Jahr anstehende Tournee von Herbert Grönemeyer gemeldet. Mehr als 500.000 Tickets wurden bereits für die Shows verkauft, die am 24. Mai in Leipzig starten und voraussichtlich am 27. Juni in Bern enden.
Nicht ganz so glamourös, aber immens erfolgreich sind auch die „volkstümlichen Musikanten“. Zitat aus einem „Spiegel“-Bericht vom 30. Oktober 2006: „Während das Popgeschäft kriselt, erweist sich ausgerechnet die vielfach verspottete Volksmusik als krisenfest. Sie verspricht ihrem treuen Publikum eine stets heile Welt mit Happy End – in unzähligen Fernsehshows und alljährlich vor rund 50 000 Fans beim Fest der Kastelruther Spatzen“. Karl Moik, die Flippers und andere können der Nachfrage kaum gerecht werden.
Unabhängig von diesen Box Office-Entwicklungen hat sich über Jahre eine stabile und funktionsfähige Branche in Deutschland entwickelt, die – anders als noch vor zehn Jahren – mit Veranstaltungen jeder Größenordnung umgehen kann. Designer wie Jerry Appelt oder Olli Olma haben bewiesen, dass man nicht aus den USA oder England kommen muss, um große Live-Shows oder TV-Events gestalten zu können, gut ausgestattete Eventdienstleister wie Procon oder auch satis&fy sind weltweit für die Qualität ihrer Produktionen bekannt. Und im Ausbildungsbereich für Entertainment-Technologie nimmt Deutschland nach zögerlichem Beginn mittlerweile wahrscheinlich einen Spitzenplatz ein.
Die Entwicklung ist spannend – und ein Ende noch nicht abzusehen.
Herzlichst
Ihr Peter Blach