Mit dem Titel Video killed the radio star wurde einst der Gezeitenwechsel vom Nur-Musiker zum allgegenwärtigen Medienstar besungen. MTV sorgte damals dafür, dass Musiker nun auch auf Bildschirmen herumzappelten und viele Poser nicht mehr singen mussten, um mit bebilderten Liedchen reich und berühmt zu werden. Oder doch zumindest populär. Aktuell können wir einen weiteren Gezeitenwechsel beobachten, der ebenfalls von Videos initiiert ist. Die Revolution der Bilder in TV-Shows und Bühnenproduktionen. Ohne große Bewegtbilder auf LED-Wänden, -Stripes, -Curtains oder -Shapes geht hier im Moment gar nichts mehr. Nahezu zwanzig Jahre lang haben Spiegelscanner und Moving Heads Bildschirmästhetik und Setdesigns dominiert. Shows ohne bewegliche Lichtbeams kannte man kaum noch. Die Spannbreite der Einsätze reichte von gezielt und kontrolliert bis hilflos und nervend. Das alles ist nun Schnee von gestern. Movinglights werden wieder das, als was sie einst konstruiert wurden: multifunktionale Scheinwerfer. Und sie rücken bei den Designern in die zweite Reihe und degenerieren zu Sekundärmedien – wenn auch unverzichtbaren.
Die Gier nach bewegten Bildern ist ungezügelt. Das hat auch nicht unwesentliche Auswirkungen auf Designer und Operator. Sie müssen sich nicht nur die Technik „raufschaffen“, sondern sich auch mit den visuellen Möglichkeiten auseinandersetzen und dabei verschiedene Aufgaben vom Regisseur über den Kameramann bis zum Cutter übernehmen. Das ist keine Fortführung oder Ergänzung des Lichtdesigns, das ist eine neue Welt.
Video killed . . .?
Herzlichst
Ihr Peter Blach