1989 wurde das Residenztheater München erstmals mit Lautsprechern von d&b audiotechnik ausgerüstet; insbesondere das Modell F1220 wurde in größerer Stückzahl installiert. „Die F1220 konnte damals nicht zuletzt durch ihre Fullrange-Tauglichkeit punkten, und auch die Qualität wusste vollauf zu überzeugen“, erklärt Michael Gottfried, tontechnischer Leiter des Hauses. „Heute klingen die F1220 immer noch gut, und bei uns ist über mehr als zwei Dekaden hinweg nie etwas Wesentliches kaputtgegangen.“ Passend zu dieser Aussage werden die betagten F1220 immer noch auf den sechs Probenbühnen des Theaters genutzt.
Im Sommer wurde während der sechswöchigen Spielpause eine neue Audioanlage im Residenztheater installiert. Federführend involviert war die Firma digitech aus Patersdorf mit Siegbert Häußler. In die Planungsphase eingebunden waren Markus Wiedmann (Staatliches Bauamt München 1) sowie die Bühnenplanung Walter Kottke GmbH aus Bayreuth.
Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass Lautsprecherpositionen weitgehend durch die bestehende Architektur vorgegeben waren und darüber hinaus den Anforderungen des Denkmalschutzes Rechnung getragen werden musste. Eingemessen wurde die Anlage durch Ralf Zuleeg von d&b.
Unsichtbar für Theatergäste sind im Bühnenportal zahlreiche Lautsprecher untergebracht. Zur Beschallung des Parketts werden links und rechts jeweils zwei E15X-SUB mit einem T10 Groundstack herangezogen. Der erste Balkon wird ebenso mit E15X-SUBs plus T10 bedient, wobei das oberste T-Serie System auf den zweiten Balkon gerichtet ist. Neben den Stacks befindet sich auf jeder Seite ein B2-SUB als Infrabass-Erweiterung.
Die Hauptbeschallung ist als L/C/R-Anordnung ausgeführt. Links und rechts werden oberhalb der Bühne Arrays aus Q1-Systemen geflogen, die um eine als Downfill fungierende Q7 ergänzt werden. Der kompakt ausfallende Centercluster setzt sich aus mehreren T10 zusammen. Die Effektbeschallung ist mit E12-D realisiert, welche unsichtbar rund um das Parkett (auf acht Positionen), sowie im ersten Balkon (auf sechs Positionen) installiert sind. In der Rückwand des Theaters verborgen sind mehrere E8, welche als Besonderheit nicht direkt auf die Zuhörerfläche gerichtet sind, sondern senkrecht nach oben strahlen. Ergebnis ist ein gewünscht diffuses Klangfeld, welches sich über die gesamte Rückwand des Theaters verteilt. Unter der Decke sind als Effektbeschallung („Voice of God“) Ci7-TOPs und Ci7-SUBs installiert. Weitere J-SUBs und J8 stehen auf dem Schnürboden. An der Bühnenrückwand sind ergänzend große Arrays aus J-SUBs und J8 aufgebaut.
Für das Monitoring sorgen Qi7, die im Portal untergebracht sind und in Richtung der Bühnenfläche strahlen. Hinzu kommen weitere Qi7, welche vorrangig den hinteren Bühnenbereich abdecken, sowie T10 in der Lichtbrücke. Die Sidefills für Orchester und Schauspieler setzen sich aus mehreren Q7 zusammen.
Als Endstufen kommen ausschließlich D12 Modelle zum Einsatz, von denen sich 64 Stück auf sechs Verstärkerzentralen verteilen. Die Amps sind über R70 Ethernet auf CAN Interfaces vernetzt. Der Zugriff auf alle Verstärker erfolgt mittels R1 Fernsteuer-Software. Audiosignale erhalten die Verstärker digital im AES/EBU-Format aus I/O-Interfaces der im Residenztheater vorhandenen Studer-Digitalkonsole.
„Im Residenztheater hat sich die Ortung durch die neue Beschallungsanlage wesentlich verbessert“, berichtet Michael Gottfried zufrieden und freut sich über eine homogene Verteilung des Direktschalls: „Unter den 1.000 Sitzplätzen gibt es keinen, an dem sich der Klang wesentlich von anderen Positionen unterscheidet, der Sound ist überall gleich gut.“
Jenseits des Residenztheaters ist auch das benachbarte Cuvilliés-Theater mit Lautsprechern von d&b ausgestattet. Hier lassen sich Lautsprechergehäuse mit magentafarbener Lackierung entdecken, welche sich in das von Hofbaumeister François de Cuvilliés entworfene Rokoko-Interieur einfügen.
Info: www.dbaudio.com
Tonregie im Residenztheater (Foto: d&b audiotechnik)