Die Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien (mdw), deren Geschichte bis ins Jahr 1817 zurückreicht, gilt als eine der größten Musikuniversitäten weltweit. Uner anderem wird auch ein Studium für Tonmeister angeboten. Gemeinsam mit dem Hersteller installierte ein Projektteam der Universität in der „Tonregie 1“ der mdw ein Lawo mc²56 MkIII Audioproduktionspult, an dem nun Studierende an der mdw geschult werden. Darüber hinaus wird das System auch für Produktionen genutzt.
Die neue AoIP-Ausstattung umfasst neben dem mc²56 mit A__UHD Core einen Lawo Power Core sowie eine A__stage64 als Stagebox zur Campus-weiten Integration von Audiosignalen. Die neue Infrastruktur der mdw nutzt ein Ravenna-Netz, in dem digitale Formate wie Madi und AES/EBU genutzt werden können. Dante-Geräte im mdw-Netzwerk sind über eine Erweiterungskarte des Lawo Power Core eingebunden. Die Installation ermöglicht Produktionen einer großen Vielfalt an Genres, unterstützt durch die Einbindung eines Waves-Servers.
Dazu Pit Kaufmann von der mdw, verantwortlich für die Umsetzung dieses Projekts: „Einer unserer Schwerpunkte liegt auf dem Tonmeister-Studiengang. Bis zum Abschluss des auf sechs Jahre angelegten Bachelor-/Master-Studiums kommen die Absolventen mit marktüblicher Technik und unterschiedlichen Systemen in Berührung und sollen verschiedene Szenarien kennenlernen. Lawo-Pulte warten mit einem sehr offenen Konzept auf, was es erlaubt, verschiedene Anwendungen und Workflows den Anforderungen entsprechend festzulegen, zu unterrichten und Produktionen durchzuführen.“
Kaufmann verweist auf einen weiteren Vorteil: „Bei der mc²56-Konsole besteht die Möglichkeit, das Mischpult zu splitten, so dass zwei User unabhängig voneinander daran arbeiten können. So kann jetzt beispielsweise bei einer Opernproduktion eine Person das Orchester und eine andere die Solisten mischen. Zukünftig möchten wir über das Lawo-Pult die Produktion und das Streaming von Multikanalformaten ausbauen“, so Kaufmann.
Kaufmann verweist noch auf eine weitere Anwendung: Mehrkamera-Live-Produktionen. „Wir haben eine Mediathek, wo wir so um die zehn größere Live-Streams je Semester streamen und später ‚on-demand‘ anbieten. Der live übertragene Mix sowie die Postproduktion wird in der Tonregie 1 der mdw realisiert.“
Erste Erfahrungen mit großen Produktionen konnte die Ton-Crew der mdw unlängst bei einer Opernaufführung am Wiener Schlosstheater sammeln, wo zwar eine Bildregie, jedoch keine Tonregie vor Ort verfügbar war. „Also haben wir dort eine Lawo A__stage64 aufgestellt und die eingesammelten Signale über fünf Kilometer Luftlinie auf den mdw-Campus übertragen. Dort saßen am Lawo mc²56 der Mischer und der Aufnahmeleiter. Der fertig produzierte Mix ging dann wieder zurück ins Schlosstheater und wurde kombiniert mit dem Bild als Livestream ausgestrahlt. So eine Produktion gelingt nur mit Audio-over-IP. Während diese Produktion noch in Stereo durchgeführt wurde, soll in Zukunft binaural oder 3D-Audio produziert werden, was besonders für das Streaming spannend ist“, erklärt Kaufmann abschließend.