Start Production Wie Rico Münzer die Arena-Tour von Bosse beleuchtete

Wie Rico Münzer die Arena-Tour von Bosse beleuchtete

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Wenn Aki Bosse übers Träumen, Leben, Lieben und Verzweifeln singt, dann klingt das oft überraschend fröhlich und tanzbar. „Übers Träumen“ heißt auch sein jüngstes Album, mit dem er 2024 auf großer Arena-Tournee in Deutschland war. Seit 2018 macht der Lichtdesigner Rico Münzer Licht für Bosse und seine gleichnamige Band.

Im aktuellen Tourdesign kreieren 200 GLP Scheinwerfer den gewünschten Look. Insgesamt spezifizierte der Designer 86 GLP KNV Arc, 76 JDC Line 1000, 24 impression X5 Wash und 14 JDC1, um den Bühnenraum zu strukturieren und auszufüllen.

Von Anfang an gesetzt seien dabei die KNV Arc und JDC Line 1000 gewesen, ohne die der gewünschte Look nicht zu realisieren gewesen wäre, wie Rico Münzer erläutert: „Am Anfang des Designprozesses stand die Idee, mit Kreisen zu arbeiten. Zunächst plante ich hier noch mit LED-Flächen, was grundsätzlich auch Anklang im Team fand. Aber letztlich bin ich doch der Meinung gewesen, dass Video-Content künstlerisch nicht das ideale Medium für Bosse Live-Shows wäre. Diese Konzerte leben von Spontanität, von auf der Bühne umarrangierten Songparts, intuitiven Ansagen und Handlungen. Das beißt sich mit fixiertem Video-Content. Aber ‚nur‘ Kamera und VJ-Elemente waren eben auch nicht das Richtige.“

Rico Münzer suchte nach einer anderen Ausdrucksweise und erinnerte sich an die KNV Arc von GLP. Münzer: „Diese Geräte sind zwar nicht mehr ganz neu, aber man hat sie eben auch noch nicht tausend Mal in Shows gesehen, sodass sie immer noch einen frischen Look bieten. Ich selbst habe die KNV Cube einmal genutzt, aber noch nie mit den KNV Arc gearbeitet. Im Gegensatz zu einer LED-Wand, die im ausgeschalteten Zustand wie ein grauer Klotz aussieht, machen die aus den KNV Arc geformten Kreise schon als rein physische Objekte etwas her. In Verbindung mit der Treppe sahen sie selbst im Arbeitslicht stimmig und stylisch aus.“

Die KNV Arc setzte Rico Münzer zu insgesamt neun Kreisen in drei verschiedenen Bühnentiefen und -höhen zusammen. Zur zusätzlichen Stabilität der Ringe fertigte der technische Dienstleister Ambion Stahlkreise an, die die Schellen der einzelnen KNV Arc Module fassten. Darüber hinaus wurde jeder Ring von drei Punkten gehalten, um ein Wegdrehen zu vermeiden und bei Bedarf unterschiedliche Neigungswinkel zu realisieren.

Der Designer nutzte die KNV-Kreise überwiegend als stehenden Look, gelegentlich aber auch als Effekt, wobei „die Strobe-Ebene super Akzente auf die farbigen LEDs“ setzte. „Im Allgemeinen haben wir aber vermieden, diesen wirklich schönen Look zu oft im Konzert einzusetzen, um die besonderen Momente auch besonders zu halten. Es ist meiner Meinung nach absolut kontraproduktiv, einen schönen Look, eine tolle Lampe oder einen Effekt während einer Show so auszuquetschen, dass er seinen Zauber schnell verliert.“

Eine mit 76 GLP JDC Line 1000 bestückte Treppe bildete einen weiteren starken Eyecatcher im Bühnendesign. Münzer erklärt: „Für mich waren die JDC Lines auf der Treppe gesetzt. Ich mag einfach ihren Look und die unterschiedlichen Möglichkeiten, die sich aus Weißlicht, Strobe-Effekten und der RGB-Farbebene ergeben. Bei Bosse habe ich sie häufig in Verbindung mit den KNV genutzt. Durch die beeindruckende Stückzahl ließ sich der Raum auf der Bühne wunderbar begrenzen, öffnen oder auch einfach nur illuminieren, um ein gewisses Backlight für die Bühnenebene zu erzeugen.“

Die GLP impression X5 Wash betrachtet der Designer eher als „schönes klassisches Washlight“ und „Arbeitstier“, das er für füllende Looks und die Ausleuchtung der Bühne nutzte.

14 JDC1 füllten die Bühnenräume zusätzlich auf. „Ich habe sie überall eingesetzt, weil sie eine großartige Möglichkeit sind, zusätzlich Farbe und Fläche zu gestalten“, fährt der Lichtdesigner fort. „Selbst auf verregneten Festivals hat das funktioniert.“