Die US-amerikanische Regulierungsbehörde Federal Communication Commission (FCC) hat einer Änderung ihres Regelwerks zugestimmt, die nun den Betrieb von Wireless Multi-Channel Audio Systems (WMAS) in den Vereinigten Staaten erlaubt.
Mit WMAS wird die drahtlose Audioübertragung in Multikanal-Szenarien neu gedacht. Die Technologie ist darauf ausgelegt, den Herausforderungen bei großen Musikveranstaltungen, Theaterproduktionen und in Rundfunkstudios gerecht zu werden. Im Vergleich zu konventionellen drahtlosen Mikrofonsystemen bietet WMAS eine höhere spektrale Effizienz – die Möglichkeit, mehr Audiokanäle in einem Bereich des HF-Spektrums unterzubringen – und bietet gleichzeitig einen hohen Schutz für andere Drahtlos-Anwendungen im gleichen Spektrum. Nachdem die notwendigen regulatorischen Änderungen in zahlreichen anderen Ländern bereits vorgenommen wurden, steht mit der Entscheidung der FCC dem Einsatz von WMAS nun auch in den Vereinigten Staaten nichts mehr im Wege.
Sennheiser begann die Entwicklung seiner WMAS-Technologie vor über zehn Jahren. Im August 2018 reichte der Audiospezialist eine Petition für eine Gesetzesänderung bei der FCC ein und forderte eine Anpassung der für drahtlose Mikrofone festgelegten maximalen Übertragungsbandbreite durch die Kommission. Zu diesem Zeitpunkt präsentierte Sennheiser dem Office of Engineering & Technology (OET) der FCC einen WMAS-Prototypen. In den vergangenen fünfeinhalb Jahren beobachtete die FCC die weitere Entwicklung der WMAS-Technologie und kam zu dem Schluss, dass die beantragte Regulierungsänderung gerechtfertigt ist.
Derzeit sind herkömmliche drahtlose Mikrofone schmalbandig, das heißt, für sie gilt eine maximale HF-Übertragungsbandbreite von 200 kHz. Jeder Audiokanal verwendet ein monodirektionales Sender-Empfänger-Paar, das individuell einen HF-Träger nutzt. Jeder Sender gibt kontinuierlich Leistung ab, üblicherweise 50 mW, was das HF-Rauschen mit jedem weiteren Kanal erhöht. Bei mehreren Trägerfrequenzen kommt es außerdem zu Intermodulationsprodukten (nicht-harmonischen Verzerrungsprodukten), die Nutzsignale stören können.
Die Vorteile der WMAS-Technologie werden durch das Multiplexing von Audiokanälen auf einem breitbandigen HF-Kanal erzielt, der im Falle der WMAS-Technologie von Sennheiser sechs beziehungsweise acht MHz beträgt. Innerhalb dieser Bandbreite können portable bidirektionale Transceiver mit extrem niedriger spektraler Leistungsdichte mit einer Basisstation kommunizieren. Dies schützt auch die Betreiber anderer drahtloser Geräte, die sich in der Nähe befinden.
Da WMAS nur einen HF-Träger verwendet, besteht kein Risiko von Intermodulationsprodukten. Zum ersten Mal können IEMs und Mikrofone parallel im gleichen Kanal untergebracht werden, was die spektrale Effizienz weiter erhöht.